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St. Nikolaus in Aesch – Lebendiges Brauchtum

Der St. Nikolaus-Brauch, den man in Aesch "Santi Glaus" oder  „Samichlaus“ nennt, gehört zu den beliebtesten Traditionen im Dorf. Der Samichlaus besucht die Kinder jedes Jahr um den 6. Dezember. In seinem roten Bischofsgewand mit Mitra und Stab zieht er von Haus zu Haus, begleitet von zwei bis drei Schmutzlis. Diese dunklen Gestalten tragen Säcke voller Nüsse und Mandarinen. Auch eine Rute ist dabei, die an die erzieherische Rolle des Brauchs erinnert.

Der Besuch des Samichlaus ist für die Familien in Aesch ein besonderes Ereignis. Die Kinder sagen Gedichte auf oder erzählen, was sie im vergangenen Jahr gut gemacht haben. Manchmal ermahnt der «Chlaus» sanft, wenn sich die weniger braven Taten bemerkbar machen. Die Begegnung ist freundlich und respektvoll und vermittelt den Kindern Grosszügigkeit und Vergebung.

Die aktive oder ehemalige Jungmannschaft Aesch organisiert den Brauch. Sie stellen jedes Jahr 10 Samichläuse und rund 20 Schmutzlis. Die Helfer engagieren sich ehrenamtlich. Ein Besuch des Samichlaus in Aesch ist kein kommerzielles Ereignis. Die Helfer bitten nur um einen freiwilligen Unkostenbeitrag. Was zählt, ist die Freude der Kinder und die strahlenden Augen, wenn der Samichlaus sie anspricht.

Jährlich besuchen die Samichläuse etwa 300 Kinder. Der Brauch ist ein fester Bestandteil des Aescher Dorflebens. Der Samichlaus ist keine Figur wie der amerikanische Weihnachtsmann. Er bleibt ein Bischof, verbunden mit alten Traditionen und Legenden.

Der St. Nikolaus-Brauch in Aesch ist mehr als nur eine vorweihnachtliche Feier. Er verkörpert Gemeinschaft und Respekt. Die Werte werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Es böbberlet ans Fänschterli

Es böbberlet ans Fänschterli,
es böbberlet an d Tüüre.
Iich glaub jo nid an Gschpängsterli, 
doch trau-i nümme füüre.

Dr Santiglaus chönnt dusse stoo
mit Öpfel, Nuss und Fitzi,
und s Mami chönnt en iine loo. - 
Das fürchti halt e bitzi.

Drum bliibi undrem Kanapee
Es duet mi fascht verdrugge;
doch wott dr Chlaus dr Fritzi gsee
denn mues är sich z erscht bugge!


Anna Keller, Basel um 1950